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Baugenehmigungen explodieren – doch Deutschlands Wohnungsbau bleibt ein Schattenboxer

  • Autorenbild: immohacks
    immohacks
  • 19. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
Neue Wohnsiedlung

Deutschland meldet im Juli 2025 ein kräftiges Plus bei den Wohnungsbaugenehmigungen: 22.100 Einheiten wurden bewilligt – ein Anstieg von rund 30 Prozent gegenüber Juli 2024. Auf den ersten Blick klingt das nach einer Trendwende. Doch der Schein trügt: Hinter den Zahlen steckt ein klarer Basiseffekt – das Vergleichsjahr 2024 war in vielen Segmenten eines der schwächsten seit Jahren.

Betrachtet man den Zeitraum Januar bis Juli 2025, sieht das Bild nüchterner aus: Insgesamt wurden 131.800 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nett, keine Frage – aber weit entfernt von der Bauoffensive, die Deutschland braucht.



Einer der Lichtblicke: Der Einfamilienhausbau zieht spürbar an – um 15 Prozent mehr Genehmigungen als im Vorjahr, konkret rund 3.300 zusätzliche Einheiten. Gleichzeitig gibt es Rückgänge bei den Zweifamilienhäusern, die um 6,6 Prozent absackten. Dieses Segment steckt fest zwischen Eigenbedarf und Investorenmodell und verliert zunehmend an Bedeutung. Bei den Mehrfamilienhäusern zeigt sich eine langsame Erholung: Von Januar bis Juli 2025 wurden 69.300 Genehmigungen erteilt, ein Plus von 5,6 Prozent. Doch gemessen am Bedarf ist das nur ein schwaches Lebenszeichen.

Warum diese Details wichtig sind: Genehmigungen sind nicht gleich Baustart, und Baustart ist nicht gleich Fertigstellung. Viele Projekte bleiben auf der Strecke, weil die Finanzierung nicht aufgeht, die Kalkulation wackelt oder Material- und Energiekosten explodieren. Seit 2022 steckt der Wohnungsbau in einer Dauerkrise, getrieben von hohen Zinsen, steigenden Kosten und einer Bürokratie, die dichter ist als Beton.


Branchenvertreter bleiben vorsichtig. Zwar zeigt das Plus bei den Genehmigungen, dass sich der Markt stabilisieren könnte, doch von einer echten Trendwende kann keine Rede sein. Die seit Jahren bestehende Wohnungslücke liegt bei rund 600.000 Einheiten – und ohne zusätzliche Anstrengungen dürfte sie bis 2027 noch deutlich anwachsen.

Im großen Bild bleibt Deutschland damit klar hinter den eigenen Zielen zurück. Die Bundesregierung hatte 400.000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen. Davon ist das Land weiterhin weit entfernt. Alle positiven Juli-Zahlen ändern nichts daran, dass der Wohnungsbau insgesamt noch weit von einer echten Erholung entfernt ist. Wer auf das starke Aufholen im Mehrfamilienhausbau hofft, fährt ein langsames Auto in der Überholspur. Die Politik muss liefern – gutes Wetter allein reicht nicht.



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