Wohnungs-Wahnsinn: Warum Deutschland trotz Milliarden weiter im Stillstand versinkt
- immohacks
- 16. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Sept.
Deutschland braucht Wohnungen – dringend. Doch statt Baggern und Beton herrschen Aktenberge und Bürokratie. Die Ampel-Regierung hatte 400.000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen. Realität: 2024 waren es gerade einmal 270.000. Für 2025 sagen Experten ein noch schlechteres Ergebnis voraus. Das Defizit? Mehr als eine halbe Million Wohnungen – und die Mieten steigen ungebremst weiter.
Die große Lösung sollte eine Reform bringen: weniger Programme, weniger Papierkrieg, mehr Tempo. Doch jetzt ist klar: Vor 2027 passiert nichts. Die versprochene Vereinfachung wurde verschoben, und zwar in die nächste Legislaturperiode. Clever für die Politik – katastrophal für alle, die dringend Wohnraum brauchen.

Wohnungsdefizit 2024: Laut Mieterbund fehlen bundesweit rund 550.000 Wohnungen.
Sozialwohnungen: In den 1980er-Jahren wurden noch über 200.000 pro Jahr gebaut. 2024 waren es nur 61.934.
Kostenexplosion: Seit 2019 sind die Baukosten um über 30 Prozent gestiegen – ein zentraler Grund für den Rückgang der Neubauten.
Denn bis dahin bleibt alles beim Alten: über 120 verschiedene Förderprogramme, verteilt auf Bund, Länder und Kommunen. Jedes mit eigenen Regeln, Fristen und Formularen. Bauherren kämpfen sich durch Anträge, Architekten verzweifeln an Auflagen, und am Ende gewinnt vor allem die Bürokratie. Selbst Förderprofis verlieren den Überblick, während für normale Familien der Traum vom Eigenheim in weite Ferne rückt.
Geld ist eigentlich da. Der Bund pumpt Rekordsummen in den sozialen Wohnungsbau, allein 2025 satte 3,5 Milliarden Euro. Insgesamt sollen von 2022 bis 2028 über 21 Milliarden fließen. Doch von Entlastung keine Spur: 2024 entstanden gerade einmal rund 62.000 Sozialwohnungen – viel zu wenig, um die Lücke zu schließen. Und während die Kassen gefüllt sind, versinken Bauherren im KfW-Kleingedruckten.
Förderdickicht: Über 120 Programme – ein Flickenteppich, der eher Steuerberater als Architekten beschäftigt.
Genehmigungsdauer: In Deutschland dauert eine Baugenehmigung im Schnitt 9 Monate. In den Niederlanden sind es oft nur 3.
Investitionsflaute: Laut ifo-Institut brechen die Bauinvestitionen 2025 voraussichtlich um weitere 4 Prozent ein.
Das Problem ist längst nicht mehr nur Geld. Es sind die endlosen Verfahren, übertriebene Normen und die föderale Zersplitterung, die alles lähmen. Länder, Kommunen, Ministerien – jeder mischt mit, niemand räumt auf. So bleibt das Fördersystem ein undurchdringlicher Dschungel, in dem sich die Politik selbst verliert.
Die Folgen sind fatal: Der Wohnungsbau kühlt weiter ab, die Preise ziehen an, der Druck auf Mieter wächst. Familien suchen verzweifelt bezahlbare vier Wände, während Berlin endlos evaluiert. „Wir müssen gründlich prüfen“, sagt das zuständige Ministerium. Übersetzt heißt das: lieber abwarten und hoffen, dass sich die Probleme in der nächsten Wahlperiode von selbst erledigen.
Doch die Probleme erledigen sich nicht. Im Gegenteil: Sie wachsen. Wer 2027 auf echte Reformen hofft, wird bis dahin weiter vertröstet. Wohnungen fehlen, Menschen warten, und die Bürokratie frisst Milliarden, die auf den Baustellen fehlen.
Deutschland hat kein Förderproblem. Deutschland hat ein Wohnungsproblem. Und solange die Politik Programme bastelt, statt Wohnungen zu bauen, bleibt das Land im Stillstand. Wer heute auf eine Wohnung hofft, sollte neben Geld vor allem eines haben: sehr viel Geduld.
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